Immer wieder eine Aufregung, wenn die Lämmchen kommen. Bei uns ab Oktober bis Dezember und dann von März bis April. Wir freuen uns über jedes neue Lebewesen, das in unseren Stall einzieht! Es ist eine sehr intensive, aber wunderschöne Zeit. Ich lasse dich hiermit ein wenig Einblick nehmen...

Die Deckung

Wir halten in unserer Herde einen Widder und wechseln ihn alle zwei Jahre aus, damit es keine Inzucht gibt. Da wir Landschafe und Schwarznasen halten, wechseln wir auch ab mit den Widder der jeweiligen Rasse.

Von Kreuzungen, wie zum Beispiel mit dem weissen Alpenschaf ist abzusehen. Die Lämmer werden oftmals zu gross und es kann zu Komplikationen bei der Geburt führen.

Wir lassen unsere Schafe erst mit ca. 18 Monaten zum Widder und nur einmal pro Jahr lammen. Dafür nehmen wir den Widder aus der Herde, wenn wir 5 Monate später keine Lämmer wollen. Wie zum Beispiel im Sommer; da möchten wir in der Alpe keine Lämmer haben.

 

Die Schwangerschaft

Die Walliser sind unkomplizierte, liebevolle Mamis. Sie machen das meistens alles ganz alleine. Sehr selten gibt es Komplikationen oder Fehlgeburten. Wir achten darauf, dass die Weide sauber ist und auch bei den Wiesen im Sommer ist darauf zu schauen, dass kein Hundekot in das Heu kommt. Ein herzliches Dankeschön an alle zuverlässigen Hündeler, welche den Kot ihrer Vierbeine einsammeln!

 

Die Geburt

Am Termin beobachten wir die Tiere sehr intensiv. Bei ersten Anzeichen (ein Tier sondert sich ab, scharrt mit den Füssen, ist unruhig) separieren wir es von der Herde. Es kriegt eine Einzelbox. Hier hat es Ruhe und wir können besser beobachten ob alles gut verläuft. Steht das Lamm nicht an? Kommt die Nachgeburt? Frisst das Muttertier nach der Geburt? Leckt sie das Lämmchen sauber und steht das Lamm bald einmal auf um zu saugen?

Besonders bei Zwillingsgeburten ist die Einzelbox sehr dienlich. Es kann sein, dass das Schaf nach der ersten Geburt gleich wieder Wehen kriegt und sich darum bewegt - vom ersten Lamm weg. An einem anderen Ort kriegt es das zweite Lamm und vor lauter Freude darüber vergisst es das Erste...!

Die Stillzeit

Bei einzelnen Lämmer ist es sehr selten, dass die Mutter das Lämmchen nicht annimmt. Auf jeden Fall ist wichtig, dass das Lamm die Milch erhält. Wir melken dafür aus oder halten das Muttertier fest, damit das Lämmchen ans Euter kann. Dies sollte regelmässig alle zwei Stunden geschehen. Mit etwas Glück akzeptiert das Muttertier das Lämmchen dann doch noch. Nur mit der Flasche aufzuziehen ist bei so Kleinen eine echte Herausforderung! Zu früh mit der Flasche einzugreifen schadet meistens mehr als es dient. 

Bei Zwillingen ist meistens eines schon von Geburt an grösser als das andere. Hier achten wir, dass das Kleine nicht verdrängt wird und auch zu seiner Portion Milch kommt.

Ab und zu kommt es vor, dass das Lamm nur an einer Zitze säugt. Es kann sein, dass ihm die andere nicht passt wegen der Form, oder dass diese Zitze vielleicht sogar verstopf ist. Wir versuchen sorgfältig auszumelken. Dann halten wir das Lamm auch öfters an diese Zitze, damit es sich daran gewöhnt. Sonst kommt es zu Milchstau!

Bei Milchstau lässt das Muttertier die Lämmer nicht mehr säugen, da dies schmerzhaft ist. Jede Frau, die dies in ihrer Stillzeit erlebt hat, kann da nachfühlen und weiss auch, wie dem abzuhelfen ist....

Das Euter mit Quark einstreichen und Salbeitee einflössen. Vorsichtiges Ausstreichen der Milch hilft und das Muttertier festhalten, damit die Lämmer trinken können. Geduld, Zeit und Beobachten! Notfalls muss der Tierarzt her!

Silofutter und Grünfutter steigern übrigens die Milchmenge. Ebenso Wärme! Darum halten wir unsere frisch gebackenen Mamis mit den Lämmer in den kalten Winternächten und die ersten Tage im Stall.

Nach 3-4 Tagen, bei Zwillingen bis zu 6 Tage nach der Geburt entlassen wir die Jungmamis in den Kindergarten. Ein eigenes Abteil die, welche schon geboren haben. Im Schwangerschafts"chromo" warten die anderen auf ihr Ereignis. Und im "Chromo" der Jugendlichen ist eitel Unbeschwertheit. So schaut es in unserem Stall aus.....

Lieben Gruss

Fabienne

P.S: Mehr erfährst du in meinem Buch "Das Walliser Schwarznasenschaf" erhältlich im Bääh-Shop!

Fabienne Truffer


Fabienne Truffer lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Mädchen und einer Herde Schwarznasenschafen in einem kleinen Walliser Bergdörfchen. Entdecke auch ihre Homepage: www.fadenkorb.ch

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