Haltung der Schwarznasenschafe 

Du möchtest gerne Schwarznasenschafe halten?

Bitte informiere dich vorher gut über diese Gebirgsrasse. Ich habe bereits Anfragen von Hongkong und Marokko erhalten um Tiere zu kaufen. BITTE NICHT!!

Haltung der Schwarznasenschafe

Geschichte

Leider gibt es sehr wenige Dokumente, über die Geschichte der Schwarznasen. Man munkelt, sie seien aus einer Mischung des Kupferschafes und den schwarzen Schafen entstanden. Im 19. Jahrhundert tauchte erstmals der Begriff "die schwarznasige Rasse von Vispertal" auf.

Das Rhonetal war lange Zeit Sumpfgebiet und an den kargen Berghängen herrschte Nahrungsknappheit. So sicherte eine Schafherde der Familie Nahrung, Kleidung und nicht zuletzt auch Geld. Die Schafe bedeuteten viel, im bäuerlichen Alltag der Walliser. Sie standen für einfach Überleben können!

Unbewusst setzt sich diese Liebe und Dankbarkeit auch heute noch fort und viele viele Kleinstbauern hängen mit Herzblut an ihren Tieren.

Nahrung im Winter

Die Not war gross damals im Wallis...die Bewohner hatten nicht viel und so mussten auch die Tiere hart durch. Den Schafen musste im Winter oftmals trockenes Laub genügen. So sind die Tiere eine mastige Nahrung gar nicht gewohnt. Heu von Magerwiesen ist im Winter wunderbar. Es ist natürlich auf gute Qualität zu achten, am Besten ist Bioheu vom Berg! Ab und zu im Winter aber Laubheu zu verabreichen bietet eine willkommene Abwechslung. 

Stroh wird oftmals für die Einstreu verwendet. Die Tiere fressen alles Verwertbare heraus.

Ab und zu ein wenig "Gläck" darf durchaus sein. Dafür eignet sich Kleie, Hafer- und Gerstenschrot, vermischt mit ein wenig Salz.

Unterkunft

Die Schwarznasen sind also zäh, gebirgsorientiert, draussen bei Wind und Wetter. Wie jedes Tier, fühlt sich die Schwarznase draussen am wohlsten. Wobei wir auch schon beobachtet haben, dass die Tiere im Winter gerne zurück in den Stall kehren. Mit den heutigen Auflagen in der Landwirtschaft sind die Ställe ja auch kleine Paradiese für die Tiere. So ist es keine Frage, dass der Stall hoch und hell ist, die Tiere genügend Platz haben. Zugluft, sowie dunstige und feuchte Luft ist zu vermeiden. Die Schafe haben sehr viel und dichte Wolle, so vertragen sie die Kälte besser als die Wärme. 10 Grad ist eine gute Temperatur für die Tiere. 

Weiden

Anfangs Juni werden die Schafe in die Höhe getrieben. Von den Voralpen geht es ab Ende Juni hoch hinauf, durchwegs über die Waldregion, auf über 2000 m.ü.M. Den Schafen mussten früher die magersten und kargsten Weideplätze genügen. Die anderen waren dem Vieh vorbehalten. So sind auch heute nur trockene Wiesen und Berghänge geeignet zum abweiden. Fette Flächen, Sumpfgebiet und stark durchfeuchtete Weiden eignen sich.

Wie schon erwähnt, sind die Tiere die Kälte besser gewohnt als die Hitze. So ist auf der Weide auf genügend Schatten zu jeder Tageszeit zu achten. Die Schafe haben sehr schnell zu heiss. Genügend frisches klares Wasser ist auch hier eine Selbstverständlichkeit.

Charakter

Der Charakter der Schwarznase muss auch erwähnt werden. Er spielt natürlich ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Haltung. Wer verschiedene Schafrassen zusammen hält merkt bald, dass die Schwarznasen nicht einfach Schafe sind. Die urwüchsige Rasse wurde in den letzten Jahrzehnten nicht gezüchtet, um irgendwelche wirtschaftliche Vorteile zu erhalten. Es wird wegen seinem Eigensinn (mit dem sich der Walliser gut identifizieren kann), wegen seiner Schönheit und seiner Ursprünglichkeit so geliebt. 

Die Schwarznasen haben ein sehr starkes Zusammenhaltsbedürfnis und bleiben in ihrer Gruppe. Die Rangfolge ist streng geregelt und wird immer wieder in kurzen, aber heftigen Kämpfen klargestellt.

Sie sind auch Standorttreu und kennen "ihre" Weiden sehr gut! Bald biegen sie am richtigen Ort ein und kehren dort auf die Weide ein, wo sie hingehören.

Mit ein wenig Zuwendung sind die Tiere sehr treu, anhänglich, ruhig und lieb, erkennen ihren Hirten schon von weitem und kommen ihm entgegen. Sie sind äusserst friedfertig! 

Arbeit an den Schwarznasen

Wegen der starken Bewollung werden die Tiere zweimal im Jahr geschoren. Im Wallis ist es üblich, sie im Februar und Ende September zu scheren. 

Zudem muss den Tieren 1-2mal im Jahr die Klauen geschnitten werden (tschätwu).

Das Lammen geht grösstenteils alleine vor sich. Da die Tiere kleinstämmig sind gibt es eigentlich nur Probleme, wenn ein grösserer Widder einer anderen Rasse zum Decken eingesetzt wird.

Der sorgsame Schäfer beobachtet und kontrolliert seine Tiere regelmässig.

Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick geben. Lasse mir gerne einen Kommentar dazu da.


Viel ausführlicher erzähle ich in meinem Buch über die Walliser Schwarznasenschafe.

Lieben Gruss

Fabienne


Fabienne Truffer


Fabienne Truffer lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Mädchen und einer Herde Schwarznasenschafen in einem kleinen Walliser Bergdörfchen. Entdecke auch ihre Homepage: www.fadenkorb.ch