Dieser Blogbeitrag enthält sensible Bild- und Themeninhalte. Weiterlesen und schauen auf eigene Verantwortung.
Aufgrund gehäufter mails zu diesem Thema habe ich mich zu diesem Blogbeitrag entschieden.
Wenn der Kopf des Widders von Maden befallen ist...
Das Thema ist auch im Wallis nicht unbekannt und kommt bei uns vorwiegend im Sommer immer mal wieder vor. Ich habe es in diesem Blogbeitrag schon mal angetönt: Gehörnte Schafe!
Die Schwarznasen sind die schönsten Schafe der Welt, absolut charaktervoll und kuschlig, aber sie bringen doch auch ihre Herausforderungen in der Haltung mit. Das sollte man sich bewusst sein.
Die Widder haben einen sehr massigen Kopf, die Haut liegt hier zum Teil in Falten, die Hörner können am Kopf reiben oder auch am Ohr. Bei der Hitze im Sommer juckt das immer wieder, die Widder scheuern sich am Gestrüb, an Bäumen, aneinander und es gibt offene Stellen. Ein gefundenes Fressen für die Fliegen, die da gleich ihre Brut ablegen. Blitzschnell ist die Wunde voller Maden und bevor du den Tierarzt rufen konntest liegt das Tier im Sterben. So ist das.
Hilfe! Was kann man tun?
Werde ich in den mails immer wieder gefragt.
Das A und O ist wie überall: Prävention. Täglich muss der Widder kontrolliert werden (Hornansatz, auf Berührungspunkte des Horns am Kopf und die Ohren) auf allfällige offene Stellen. Evtl. sollten sie tagsüber sogar in einem kühlen Stall stehen, damit sie der Fliegenplage nicht so ausgesetzt sind. Wenn schon Maden da sind, sofort den Tierarzt rufen.
Ansonsten alle offenen Stellen mit Silberspray abdecken. Tiroler Steinöl hat sich bewährt als Fliegenabwehr. Nicht auf die offenen Stellen, aber drumherum - der Geruch ist abschreckend.
Wenn die Maden bereits da sind, weiss der Tierarzt schon was zu tun ist. Die Wunde muss komplett ausgespült werden und abgedeckt, damit keine Fliegen dazu kommen.
Eprinex heisst ein Mittel, welches nun neu auch für die Schafe zugelassen ist. Es wird NICHT auf die Wunde aufgetragen, sondern auf der Rückenlinie zwischen den Schulterblättern und der Hüfte. Dort, direkt auf der Haut. Je nach Wollpracht muss man dabei erst mal einen Scheitel ziehen. Nach spätestens 48 Stunden sollten die Maden tot sein, mit unbestimmter Langzeitwirkung. Aber dies bitte nur nach Absprache mit dem Tierarzt. Nach dieser Behandlung darf das Tier eine gewisse Zeit nicht zum Metzger gebracht werden. Einhaltung ist Ehrensache.
Dann die Wunden gut abdecken, evtl. mit einem Fliegennetz etwas basteln, in einen kühlen Stall stellen, damit das Tier sich nicht das Netz abreisst oder die Wunden wieder aufschürft.
Antworten auf Fragen, die mich erreichten:
Sind die Auen auch betroffen?
Bei den Auen kommt das viel seltener vor. Auch sie sind im Sommer zu beobachten. Aber bei uns sind sie eh alle auf über 2500 Höhenmeter und in der kühlen Luft gibt es das Problem nicht. Es ist aber schon eher ein Widder-Problem, wohl durch die grossen Hörner. Schlimmstenfalls müssen diese abgenommen werden - lies dazu den oben erwähnten Blogbeitrag.
Hilft es den Widder zu kastrieren?
Wenn die Widder jung kastriert werden wachsen die Hörner fast gleich wie bei den Auen. Der Kopf ist auch nicht so wuchtig, von dem her ergibt sich dieses Problem bei den früh kastrierten Widder im gleich geringen Masse wie bei den Auen.
Sind die Hörner bereits voll ausgebildet ändert auch eine Kastration nichts. Im Gegenteil, einen ausgewachsenen Schwarznasenwidder zu kastrieren ist ein Risiko. Sie vertragen die Narkose sehr schlecht und so manch einer ist nicht mehr aufgewacht.
Ich würde als Anfänger erstmal keinen Widder zutun, sondern mit ein paar Auen beginnen und einmal im Jahr einen Widder ausleihen zum decken. Alle zwei Jahre muss dieser ja sowieso wegen Inzucht ausgewechselt werden.
Informiere dich bitte gut über die Haltung der Schwarznasen vor der Anschaffung. Es ist ein wildtiernahes Gebirgstier mit seinen ganz eigenen Ansprüchen. Du findest mehr Tipps in meinem Buch:
Bäähsonders.
Hast du weitere Fragen? Lass mir einen Kommentar da.
Ich wünsche dir ganz viel Glück im Stall.
Liebe Grüsse
Fabienne
Dankeschön, das war ein nützlicher Beitrag, auch für Halter anderer Rassen.
Das freut mich, danke fürs Wertschätzen.