Der geografische Hintergrund
Das Wallis ist geografisch sehr verwinkelt, felsig, mit südlichem Flair im Talgrund und Schnee und Eis auf den Gipfeln. In den Dörfern am Berg reiht sich Häuschen an Häuschen, um den wertvollen und raren Boden nicht zu verschwenden, den man braucht für Garten und Landwirtschaft.
Der geschichtliche Hintergrund
So hielten die Familie immer nur wenige Tiere in ihren kleinen Ställen, für grosse Herden gab es kein Land, kein Futter. Die etwas besondere Erbverteilung im Wallis sorgte zusätzlich dafür, dass Land und Gut kleinflächig blieb. Darum sind auch heute noch die meisten Schwarznasenzüchter bei uns Kleinbauern im Nebenerwerb. Unser Hof mit 60 bis 80 Tieren gilt schon als gross.
Problem Wasser
Wie viele Schwarznasen-Besitzer sind auch wir an den südlichen, trockenen Hängen angesiedelt. Es ist immer noch ein stetiger Kampf und Krampf die Wiesen möglichst grün halten zu können. So lange es im Winter genügend Schnee gibt reichen die Wasserreserven für ein Weilchen. Das Wässern ist im Wallis eine Wissenschaft für sich. Wasserrechte werden von Generation zu Generation weitervererbt. Wer wie lange das Wasser aus den Bergen haben kann, um damit den Boden feucht halten zu können ist streng geregelt. Da soll es früher zu manchem Bauernstreit gekommen sein und auch jetzt noch wird akribisch darauf geachtet, dass keiner das Wasser länger hat als er das Recht dazu hat.
Problem Wolf
So ist die Schäferei im Oberwallis ein Knochenjob – es geht nicht um grosse Verdienste – sondern um Liebhaberei. Das Thema Wasser wird uns wohl auch die nächsten Jahre noch intensiver beschäftigen. Hinzu kommen die endlosen Auflagen mit der Bürokratie und das nicht wirklich funktionierende Zusammenleben mit dem Wolf. Unsere Alpen sind klein, nicht geeignet für grosse Herden, so lohnt sich eine Behirtung oftmals nicht. Zudem sind sie so abgelegen, dass ein Fussmarsch von 2-3 Stunden nicht aussergewöhnlich ist. Die Herdenschutzhunde fressen leider das zarte Alpenkraut nicht und so müsste dann doch täglich jemand diesen Weg auf sich nehmen, um die Hunde zu versorgen. Das ist in der Praxis einfach nicht umsetzbar.
Jeder einzelne ist gefragt
Es ist nicht verwunderlich, dass immer mehr Bauern ihre Tiere und die Landwirtschaft aufgeben. Wir bewegen uns dadurch leider weg von natürlicher, artgerechter, extensiver Tierhaltung, trotzdem die Ansprüche der Konsumenten diesbezüglich berechtigt ansteigen. Einmal mehr scheint die Politik hier nicht viel ausrichten zu können. Gefragt ist der Einsatz eines jedes Einzelnen, der sein Konsumverhalten hinterfragt und achtsam, bewusst einheimisches Biofleisch einkauft. Auch wenn wir «Bio-Produzenten» nicht einen Franken mehr dafür erhalten – sei es nur mal gesagt – aber für uns ist es Ehrensache, die Tiere artgerecht, natürlich und liebevoll zu halten.
Hinterlasse gerne einen Kommentar mit deiner Ansicht - bin gespannt. Mehr Hintergrundwissen gibt es natürlich in meinem bäähsonderen Buch.
Alles Gute
Fabienne